Im Jahr 2024 lebten über 33.000 Geflüchtete mit unsicherem Aufenthaltsstatus in Berlin. Entweder war das Asylverfahren noch nicht abgeschlossen („Aufenthaltsgestattung“) oder der Asylantrag wurde abgelehnt und die Menschen waren geduldet solange sie nicht in ihr Heimatland zurück gehen können (Quelle: Landeseinwohneramt Berlin).
Trotz teilweiser Erleichterungen beim Arbeitsmarktzugang in den letzten Jahren sind nur ca. 8 % der Geflüchteten mit unsicherem Aufenthaltsstatus in Berlin erwerbstätig oder in Ausbildung (Stand 6/2023, Quelle: Tagesspiegel).
► Was könnten Gründe für die niedrige Beschäftigungsquote sein?
►Wie sieht die Beschäftigungssituation im einzelnen aus, mit Blick auf Herkunftsländer, Alter, Geschlecht, Qualifikation usw.?
►Welche Angebote der Arbeitsförderung und welche Maßnahmen zur Erschließung dieser Personengruppe als potentielle Arbeits- und Fachkräfte gibt es bereits und wie erfolgreich sind diese?
►Welche Erfahrungen haben Betriebe und öffentlicher Dienst mit der Zielgruppe, was gelingt bereits und welche Erfolgsfaktoren gibt es (good practice)?
►Was braucht es, um mehr Menschen in Arbeit und Ausbildung zu bringen und damit einerseits die persönliche Situation und Zukunftsperspektive zu verbessern und zugleich die Sozialsysteme zu entlasten?
Mit unserem Projekt Work Now?! gehen wir diesen Fragen nach und entwickeln Lösungsansätze, um Geflüchtete mit unsicherem Aufenthalt und guter Bleibeperspektive den Zugang zu Beschäftigung und Ausbildung in KMU und öffentlichem Dienst zu erleichtern und so zugleich ein bisher unentdecktes Fach- und Arbeitskräftepotential zu erschließen.
Datenerhebung
Dazu sollen zunächst detaillierte Daten zur Beschäftigungssituation dieser Zielgruppe ermittelt, sowie Gründe für die niedrige Beschäftigungsquote und deren Auswirkungen multiperspektivisch erfasst werden (Datenabfragen Unterkünfte, Behörden, Beratungsstellen, Betriebe). Je nach Qualität und Verwertbarkeit, führen wir Kurz-Befragungen zur gezielteren Datenerhebung durch.
Fachtreffen
Während eines Fachtreffens mit Vertreter:innen relevanter Ämter, Fachstellen und Unternehmen, werden die ermittelten Ergebnisse und Erkenntnisse präsentiert, diskutiert und erste Lösungsansätze zur Verbesserung der Beschäftigungssituation erarbeitet.
Modellkonzept
Die erarbeiteten Handlungsansätze fließen in die Entwicklung eines erprobungsreifen Modellkonzepts ein, welches im Anschluss mit bis zu 30 Teilnehmenden umgesetzt werden soll und auf unserem bewährten Ansatz der längerfristigen, personenzentrierten Begleitung zur nachhaltigen beruflichen Integration Geflüchteter aufbaut.
Entwicklung und die geplante Umsetzung des Modell-Projekts orientieren sich an der PHINEO-Wirkungslogik:
INPUT
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Mit welchen Ressourcen und Aktivitäten soll etwas erreicht werden?
Bspw. Budgets, Personal, Maßnahmen zur Zielgruppen-Ansprache, Anzahl Coachings, Einbindung Multiplikatoren, Schaffung praktischer Erprobungsmöglichkeiten,…
Welche Ergebnisse sollen erreicht werden?
Bspw. Vermittlungen in Arbeit oder Ausbildung, durchgeführte praktische Erprobungen,…
OUTPUT
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OUTCOME
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Welche Veränderungen sollen auf individueller Ebene bewirkt werden?
Bspw. Psychosoziale Stabilisierung, Sicherung des Aufenthalts, Verbesserung der Lebenssituation,…
Welche Veränderungen sollen für die Gesellschaft bewirkt werden?
Bspw. Wahrnehmung der Zielgruppe als integrierter, produktiver Teil der Gesellschaft, gleichberechtigter Zugang zum Arbeitsmarkt,…
IMPACT
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Entwicklungspartner
Das Projekt führen wir in Kooperation mit dem Partizipationsbüro des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg und dem Friedrichshain-Kreuzberger Unternehmerverein e.V. unter Einbezug weiterer relevanter Institutionen, Beratungsstellen und Unternehmen durch.
Das Projekt work Now?! wird finanziert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung und des Europäischen Sozialfonds (ESF+), im Rahmen des Bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft und Arbeit Friedrichshain-Kreuzberg.